blechroller hat geschrieben:Wie ist eigentlich dein neuer Job?
Sandra07 hat geschrieben:Der neue Job würde mich auch interessieren...?
Nora Drenalin hat geschrieben:Mich auch!
Läuft okay.
Kleiner Scherz, wenn ihr so lieb fragt erzähle ich mal auch ein bisschen mehr.
Also zuletzt war ich im Bereich Automotive Engineering tätig und damals zeichnete sich schon ab, dass es eher mittelprächtig um die Branche steht. Neben Transporten von Prototypen und Material hatte ich Hausmeisteraufgaben, baute eine Küche zusammen, Entstopfte einen Abfluss, wechselte Lampen... hin und wieder musste ich zur Abwechslung nen Motor austauschen und Messtechnik aufrüsten. Als ich auch noch Fensterscheiben bekleben sollte, war für mich das Maß voll und in Gedanken verfasste ich da auch schon die Kündigung.
Dem kam die Firma ja zuvor. Es folgte eine Weile Martyrium in den Mühlen der Arbeitsagentur samt Maßnahme um mich schön aus der Statistik rauszuhalten. Die Maßnahme förderte lustigerweise nicht, sondern fischte hauptsächlich Steuergelder ab, absolute Verschwendung. Jedenfalls wurde diese eine Firma auf mein Profil bei der Arbeitsagentur aufmerksam und ließ mich kontaktieren. Hab artig meine Unterlagen hingeschickt und wurde auf den gleichen Tag zur Vorstellung eingeladen. Die hätten mich sofort mit Kusshand genommen! Auf Anraten der Maßnahme (die kriegen ja sonst kein Geld, wenn ich nur drei Wochen da war) hab ich dann ein Praktikum absolviert um den Laden ein bisschen kennenzulernen und mal abzuchecken ob wir zueinander passen. Passte und die Schwachköpfe der Maßnahme durften mich mal am A... lecken.
Seit Mitte/Ende Juni bin ich jetzt bei der Firma Laberger (
https://laberger-muenchen.de/) als KFZ-Meister beschäftigt. Wir bieten so ziemlich alles an, um mobilitätseingeschränkten Personen das Autofahren aktiv oder auch passiv zu ermöglichen. Dazu gehören Handbediengeräte für Gas und Bremse, schwenkbare Sitze, linke Gaspedale falls es das rechte Bein nicht so gut tun will, Kassettenlifte für Rollstühle, Rollstuhlrampen, Befestigungsgurte und Sonderlösungen aller Art.
Tatsächlich ist das eine ziemlich knifflige Arbeit. Von der Stange gibts nix; zwar werden natürlich die Sitze, Lifte und so weiter angeliefert, aber deren technische Redakteure haben bisweilen ein Deutsch wie die chinesischen Bedienungsanleitungen diverser Baumarktartikel. Oft muss ich das Zeug anpassen, Halterungen bauen, Elektrik stricken, Fehler finden und beheben an Sachen, die es im "normalen" Kundendienst nicht gibt.
Die Firma ist ziemlich klein, außer dem Geschäftsführer bin ich derzeit der Einzige Mitarbeiter in der Werkstatt und kümmere mich auch schon selbstständig um die meisten Arbeiten. Mittelfristig möchte El Cheffe gerne noch einen Mitarbeiter einstellen, um auch Auslieferung, Abholung und Vor-Ort-Service für die Kunden anbieten zu können. Dann will er mir die Werkstattleitung übertragen, bis dahin muss ich mich aber noch ein bisschen einarbeiten. Dass ich mit Metallbearbeitung schon einschlägig vorgeschädigt bin, Schweißen kann, keinen Pfusch mag, selbst ungewöhnliche Fehler erkennen kann, Durchhaltevermögen und ästhetische Ansprüche hab, kommt mir und damit auch der Firma durchaus zugute. Klar kanns mal länger dauern und nicht immer ist alles klar. Das frustriert auch mich, aber wir arbeiten schließlich Sachen die nicht jeder kann.
Bezahlt werd ich in etwa so wie beim letzten Job auch. Da ich nach Stunden entlohnt werde, kann ich mit 2-3 Überstunden in der Woche unterm Strich mehr verdienen als vorher. Offizielle Benefits gibts weniger als im Großkonzern und ich "darf" um sieben in der Früh antreten, aber ich werde behandelt wie ein Mensch und nicht wie ein Rädchen im Getriebe, das zu funktionieren hat. Meine Ideen werden oft aufgegriffen und auf diese Weise anerkannt.
Hab noch Probezeit bis Weihnachten, das wird wohl zu schaffen sein und dann gibts auch noch etwas Luft nach oben.