Wie spanne ich die Ausgleicherkette?

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Wie spanne ich die Ausgleicherkette?

Beitrag von Gast »

Bei jedem Ölwechsel sollte man einen Blick auf die Ausgleicherkette werfen und ggf. nachstellen: Sie läuft auf der linken Motorseite unter dem Polrad der Lichtmaschine. Bei kaltem Motor Kolben auf OT (mit einem Schraubenzieher durch ein Zündkerzenloch überprüfen, ob der Kolben wiklich oben ist), am Kettenspanner Konterschraube lösen, Inbusschrauben lösen und darauf achten, daß der "Spannschlitten" nicht hängt. Die Feder spannt die Kette dann automatisch. Nicht nachhelfen, sonst wird es u.U. zu stramm. Schrauben in umgekehrter Reihenfolge wieder festziehen. Fertig. Desweiteren am besten gleich das Polrad von etwaigem Metallabrieb säubern, da es stark magnetisch ist und alles mögliche daran hängen bleibt.

Eine ziemlich ausführliche Beschreibung in einfachen Worten stammt von Tigris:

Spannen der Ausgleicherkette - alle 6.000 km

Ansicht des Generatorgehäuses nach Entfernen des Generatordeckels


Mein Lieblingsthema: Zweimal habe ich es falsch gemacht, bevor ich es endlich konnte. Und das alles nur, weil die Beschreibungen, die ich gefunden habe, teilweise widersprüchlich waren oder aber nicht so detailiert, wie ich es mir gewünscht hätte.

Aus diesem Grund habe ich mich nun mal an eine Beschreibung in Sesamstrassen-Deutsch herangetraut.

Das Spannen der Ausgleicherkette erfolgt im gleichen Intervall wie der Ölwechsel. Daher bietet es sich an, das alte Öl abzulassen und die Ausgleicherkette zu spannen, bevor das neue Öl eingefüllt wird.

Zum Ölwechsel selber werde ich hier nichts sagen. Also los geht's:

Ich gehe davon aus, dass der Motorschutz bereits für den Ölwechsel entfernt wurde. Das ist Voraussetzung, da man sonst nicht an alle Schrauben des Generatorgehäusedeckels kommt. Und für diejenigen, die garnicht wissen, wovon ich hier rede: Das Generatorgehäuse ist in Fahrtrichtung links.

Im nächsten Schritt werden die insgesamt 12 Schrauben des Gehäusedeckels geöffnet. Achtung: Die Biester sind unterschiedlich lang. Also unbedingt merken, welche Schraube wohin gehört!

Bevor ihr den Gehäusedeckel nun abnehmt, stellt euch einen kleinen Bock in Reichweite, auf dem ihr den Deckel dann ablegen könnt, da an der Innenseite des Deckels ein Schalter befestigt ist, dessen Kabel dafür sorgt, dass man den Deckel nicht weit weg legen kann.

Nun gilt es, den Gehäusedeckel vorsichtig abzunehmen. Da der Rotor des Generators stark magnetisch ist, ist etwas Krataufwand erforderlich, um das Gehäuse abziehen zu können. Dabei kommen einem nahezu zwangsläufig die Zwischenräder des Starter-Untersetzungsgetriebes entgegen. Allerdings ist es kein großes Problem, diese später wieder ordnungsgemäß einzusetzen.

Nun blickt man auf das geöffnete Gehäuse und sollte ein ähnliches Bild sehen, wie oben im Bild dargestellt. Falls ihr etwas anderes dort seht, vergewissert euch, dass ihr wirklich an einer DR BIG schraubt.

Als nächstes wird nun der OT (oberer Totpunkt) gesucht. Das ist der Punkt eines Viertaktmotors, an dem der Kolben seine höchste Position im Zylinder erreicht hat. Am einfachsten geht das durch Entfernen der rechten Zündkerze und Einführen eines Plastikstabes in das Loch der Zündkerze. Durch das Drehen der 17er Mutter im Mittelpunkt des Generators kann man nun den Kolben bewegen und am Stand des Plastikstabes feststellen, wann der OT erreicht ist.

Ist der OT gefunden, sollte man versuchen, den Kolben in dieser Position über die 17er Mutter zu fixieren. Um ehrlich zu sein: Ich habe dazu noch keine zuverlässige Methode gefunden.

Als nächstes wird nun die Kontermutter (Nr. 1 im Bild oben) der Einstellschraube gelöst. Anschließend wird die Einstellschraube (Nr. 2 im Bild oben) ebenfalls gelöst. Vorsicht: Die Einstellschraube ist sehr weich. Man sollte dort keinesfalls mit zuviel Kraftaufwand drangehen.

Danach werden die beiden Inbusschrauben (Nr. 3 im Bild oben) gelöst. Und zwar zuerst die rechte, dann die linke Inbusschraube.

Sobald alle Schrauben gelöst sind, fixiere ich die 17er Mutter im Mittelpunkt des Generators mit einem gekröpften Ringschlüssel. Gleichzeitig drehe ich die 17er Mutter des Ritzels (im Bild oben links von der linken Inbusschraube) mit ganz wenig Kraftaufwand (max. 10 - 15 Nm) gegen den Uhrzeigersinn. Dadurch spannt sich die Ausgleicherkette neu. Dabei ist unbedingt darauf zu achten, dass sich der Kolben im Zylinder nicht bewegt.

Nun folgt das Befestigen des Systems. Begonnen wird mit der rechten der beiden Inbusschrauben. Danach folgt die linke der Inbusschrauben. Beide Inbusschrauben werden mit 15 - 20 Nm angezogen.

Anschließend wird die Einstellschraube (Nr. 2 im Bild oben) vorsichtig angezogen. Wie gesagt: Vorsichtig sein, die Schraube ist sehr weich.

Zuletzt wird die Kontermutter (Nr. 1 im Bild oben) vorsichtig angezogen. Danach sollte die Ausgleicherkette ordentlich gespannt sein.

Der letzte Schritt besteht im Aufsetzen des Gehäusedeckels. Vergewissert euch zuvor, dass die Passhülsen und die Distanzscheiben der Zwischenräder des Starter-Untersetzungsgetriebes richtig eingesetzt sind.

Die 12 Schrauben des Gehäuses werden dann mit 6 - 8 Nm angezogen. Fertig. Das ganze Spielchen dauert keine halbe Stunde, verlängert aber die Lebensdauer der mechanischen Teile ganz erheblich.

Tip zur Gehäusedeckeldichtung

Ich hatte letztens das Vergnügen und durfte beim Suzukui-Vertragshändler eine Original Suzuki-Dichtung für 17,20 Euro kaufen. Ich habe mir geschworen, es war die erste und die letzte Dichtung, die ich als Original gekauft habe.

Zuhause habe ich mich dann hingesetzt und die Dichtung abgezeichnet. Falls ich wieder mal eine brauchen sollte, werde ich mir im Kraftfahrzeugteilehandel einen Bogen Dichtungspapier kaufen und diese Dichtung dann selber zurechtschneiden. Das ist zwar etwas mehr Arbeit, aber auch erheblich billiger (ca. 5 Euro / Meter).

Die Dichtung lässt sich allerdings auch mehrfach wiederverwenden, wenn man sie vor dem Einbau beidseitig mit säurefreiem Fett einstreicht.

Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass ich "Hobbyschrauber" ohne qualifizierte Ausbildung bin. Ich habe die einzelnen Arbeitsschritte - so wie ich sie durchgeführt habe - beschrieben, übernehme aber keine Gewähr für die fachlich korrekte Durchführung der Massnahmen. Ebensowenig übernehme ich die Gewähr für die Richtigkeit der von mir genannten Anzugsmomente.


Folgende Angaben zur Reihenfolge der Zahnräder und Unterlegscheiben kommt von StefanW:

Also diese Unterlegscheibe kommt an den oberen Zahnkranz.
Aufbau: Gehäuse -> Generatordeckel für SR43B
1: Steckachse
2: Unterlegscheibe Nr.:1
3: Zahnrad
4: Unterlegscheibe Nr.:2
5: Hülse

Die Modelle SR41 und 42 haben diese Scheiben nicht.

Bild
Zuletzt geändert von Mankmill am 15.06.2012, 11:20, insgesamt 1-mal geändert.
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